Realtalk #1 Warum ich mein Abitur nicht nach machen möchte
„Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt?“ – Ernst R. Hauschka
Wie viele von euch mitbekommen haben, habe ich derzeit viel mit den Universitäten zu kämpfen. Das liegt meistens daran, dass ich Lehramt studieren möchte und kein Abitur habe, sondern „nur“ eine Fachhochschulreife. Im Mai 2016 habe ich zwar meine Abiturprüfungen gemacht, bin aber mit zwei Punkten am Ziel vorbei. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich von meiner damaligen Schule weg will und zum Teil auch musste. Leider hatten mich ein paar Lehrer auf dem Kicker und vor allem meine ursprüngliche Lieblingslehrerin war auf einmal gegen mich. Meiner Mutter war es nach meiner mündlichen Prüfung sofort klar, dass ich mich gegen die Schule entscheiden würde und lieber meinen Bundesfreiwilligendienst antreten würde als noch ein Jahr auf der verkorksten Schule zu bleiben. -Traurig ist, dass dies nicht nur meine Meinung ist.- Mein Oberstufenleiter, der mich seit der 5.Klasse kennt, meinte nur zu mir, dass er sich das gedacht hat, denn ich hatte schon zu diesem Zeitpunkt viel zu viel im Leben durchgemacht und brauchte einfach Abstand. Meine ursprüngliche Lieblingslehrerin, der ich bis heute aus dem Weg geht, weil sie mich immer wieder abwertend anschaut, fragte mindestens fünf Mal, ob ich mir sicher sei.
Schon zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass man in Niedersachen an vielen Universitäten auch ohne Abitur studieren kann, was mir ein bisschen den Druck nahm mein Abitur doch noch zu machen.
Aber eigentlich waren diese Punkte noch gar nicht so ausschlaggebend. Denn ich war in dem letzten Jahrgang mit meinen Zentralthemen und hätte bei einer Wiederholung nicht nur das letzte Schuljahr wiederholen müssen, sondern in dem einem Jahr die zwei vorherigen auch noch.
Für alle die nicht wissen was das mit den Zentralthemen auf sich hat: Seit ein paar Jahren sind die Abiturprüfungen zum Teil Bundesländer übergreifend, dass heißt alle Schulen behandeln die selben Themen und dann wird geguckt, was man allgemeines machen könnte. Das bedeutet zusätzlich zu den Sachen, die die Schule beim Bundesland einschickt gibt es noch eine Klausur, die es auch in anderen Bundesländern bzw. im eigenem Bundesland an anderen Schulen gibt. Keine Ahnung wer sich sowas ausdenkt. Auf jeden Fall werden alle Themen alle drei Jahre neu besetzt, das bedeutet zum Beispiel, dass die Lektüre, die lesen musste, für den Jahrgang nach mir egal war, da diese eine Andere gelesen haben. Und genau das ist der Knackpunkt. Ich hätte vor allem in Deutsch und Latein mich auf ganz andere Themen vorbereiten müssen, wozu die anderen Schüler doch zwei Jahre mehr Zeit hatten.
Außerdem wäre es für Schüler sicher mal motivierend zu hören, dass man nicht unbedingt ein Abitur braucht, um an einer Universität zu studieren.
Bis bald